Geschichte der NN-fabrik

Die Gegend des Ruster Hügellandes lockt seit den 60er Jahren viele internationale Künstler und Künstlerinnen an.

Darunter auch die von Johannes Haider geleitete NN-fabrik, welche ihren Sitz in Oslip hat. „NN“ kommt aus dem lateinischen und steht für „nomen nescio“, was so viel bedeutet wie „noch nicht bekannter Name“.

Die NN-fabrik wurde 1991 unter dem namen „edition NN Oslip“ gegründet und hatte zunächst ihre Räumlichkeiten in Oslip, später in Eisenstadt und Siegendorf, wo sich der Name nicht zuletzt durch den Standort in der ehemaligen Zuckerfabrik, in NN-fabrik änderte, um dann wieder in neu gebaute Ausstellungs- und Werkstatträume nach Oslip zurückzukehren. Angeschlossen ist ein weitläufiger Skulpturengarten.

Die NN-fabrik versucht ihr Konzept mit dem Kunstwort „art.diktyon“ zu vermitteln. Der Ausdruck geht auf das griechische „diktyon“ – Netz zurück und beschreibt die vielfältigen Arbeitsbereiche. Sie versteht sich als „Plattform prozessualer Gegenwartskunst“, wo Künstler und Literaten aus dem mitteleuropäischen Raum einander treffen, ihre Ideen diskutieren und umsetzen können.

Ein Schwerpunkt liegt in der Malerei und freien Druckgrafik, aber auch Skulpturen und Objektkunst werden hier produziert und präsentiert. Die NN-fabrik bietet also einerseits Arbeits- und Präsentationsmöglichkeiten für bildende Künstler und Künstlerinnen, andererseits auch ein Forum für Autoren und Autorinnen. Im Literaturverlag NN-fabrik wurde bis jetzt eine fünfbändige Anthologie experimenteller Prosa, eine Buch- und CD-Serie mit zeitgenössischer Literatur und eine Reihe von Einzelwerken veröffentlicht.

Der einige Jahre ausgeschriebene „Walter Koschatzky – Preis“ förderte die Verwirklichung „einer ganzheitlichen buchidee“. Preisträgerin 1994 war Babsi Daum mit „Acht Bücher und ein Taschenbuch“, das in der Albertina Wien präsentiert wurde. 1996 wurde das Werk Renate Stockreiters „text appeal“ prämiert und im Prunksaal der Nationalbibliothek ausgestellt.  1997 erhielt Ellen Harlizius-Klück aus Neuss den Preis mit dem Werk „Ora Mariae“. Die anspruchsvollen Kriterien werden deutlich am Faktum, dass der Koschatzky-Preis im Jahr 2000 wegen mangelnder Qualität der eingereichten Werke nicht vergeben wurde.

Bei zahlreichen Veranstaltungen erfolgt ein reger Austausch mit Künstlern und Künstlerinnen, vor allem aus Deutschland, Italien und der Schweiz. Viele kommen als Gäste, um im Burgenland zu arbeiten. Darunter Thomas Baumgärtel, Pavel Schmidt und Daniel Spoerri um nur einige zu nenne.
Umgekehrt ist die NN-fabrik auf internationalen Kunstmessen und Galerien in Deutschland, Italien, der Schweiz und Frankreich vertreten.